oder: die versauten filme…
mein onkel hatte früher, also richtich früher, immer so nen lustigen kleinen fotoapparat rumliegen. der war golden und hatte so nen stift den man reinschieben musste und der wieder rauskam, wenn man auf den anderen knopp da gedrückt hat
… wie ich mittlerweile weiss, war das ne penti (warscheinlich ne penti II). was ne coole kamera. halbformat, mit nachführbelichtungsmesser und ganz akzeptablen leuchtrahmen-sucher und wirklich echtem 60er kosmonautenstehlampen-design.
ok, der aufzug und transport ist irgendwie etwas verspielt, aber das passt zu dem design eigentlich auch ganz gut.
dann macht man die rückwand ab, schnapp. und da is das desaster.
orwo SL-Kassetten, die wo es nicht mehr gibt – für alt-bundesländler: ja die gabs auch von agfa, aber da orwo ja nu mal irgendwann auch agfa war, ist das nur mittelverwunderlich – jedenfalls nicht mehr mit neuen filmen drin. zum entwickeln konnte man diese dinger aber, soweit ich noch wusste recht gut und einfach öffnen und dann wieder zuklixen, also käuft man sich die dinger überlagert und in bekannter NP-20 verpackung, entsorgt die filme fachgerecht und schiebt in der dunkelkammer lustig DM-farbfilm rein, bis die patrone voll ist. dann nimmt man das ding mit in den urlaub oder den monbijoupark und macht lustige familien- oder warscheinlich fantastische „street“- oder „people“-fotos,
von denen man danach nix sieht, weil man beim zurückspulen in die kb-patrone reglemäßig (ich glaub 2 oder 3 mal) den film versaut.
so weit so blöde.
beim nächsten film wollte ich dann das spulen sparen, hatte aber auch wieder so nen farbfilm drin. da hab ich mich dann entschlossen, zwei bis drei experimente in einem zu machen.
standentwicklung.
wolltich sowieso schon lange mal probieren. ich hatte da auch noch nen sw-film geknipst, aber mit ungewisser iso im hinterkopf, die dann da ob längerer wartezeit
wieder rausgepurzelt war.
also rein das ding für ne stunde in einen schon mehrfach benutzten und noch mal ordentlich verdünnten ID11 und den aus der dose gezogenen farbfilm gleich mit.
und siehe da, hurra, hurra, man sieht negative bilder, was sehr positiv war.
der letzte teil des experiments lässt sich aufgrund der farbe des unentwickelten farb-anteils leider nicht analog vergrößern, aber in nem filmscanner lässt sich da sehr gut was machen. das ergebnis erinnert irgendwie an Niépces dach, aber charme haben die schon…
kurz gesagt, die kamera macht also doch spaß sowohl beim knipsen, auch wenn man sich an das hochkant bei quer gehaltener kamera erst gewöhnen muss, als auch hinterher,
wenn man sich mühe gibt.